Der Thai-Markt im Preußenpark nahe der U-Bahn-Station Fehrbelliner Platz ist einerseits ein besonderer touristischer Anziehungspunkt und Symbolort für Vielfalt in Berlin, sorgt aber gleichzeitig seit einigen Jahren für Ärger bei den Anwohnenden. Der Markt besteht aus circa 100 kleinen Essensständen, an denen Familien aus Thailand, Laos, den Philippinen und Vietnam ihre Speisen am Wochenende verkaufen. Ursprünglich trafen sich hier thailändische Familien, um gemeinsam zu kochen; nach und nach entwickelte sich hieraus ein illegales Geschäftsmodel. Das üppige Angebot sorgt vor allem im Sommer für einen vollkommen überlaufenen Park. Die ursprüngliche Liegewiese ist zu großen Teilen verödet, die Grünanlagen haben stark gelitten. Hinzu kommt der ungenehmigte Verkauf von Speisen ohne Hygienekontrollen und ohne Abführen von Steuern.

Aber nicht nur der Thai-Markt sorgt für Auseinandersetzungen zwischen den Anwohnern und der Stadtverwaltung Charlottenburg-Wilmersdorf, auch der Drogenmissbrauch und „Cruising“ schrecken Bürger davon ab, sich im Preußenpark aufzuhalten. Politisches Ziel des Bezirks Charlottenburg- Wilmersdorf ist, den Park als interkulturellen Treffpunkt zu erhalten, das Ganze jedoch auf eine legale Basis zu stellen. Um diesen innovativen Ansatz umsetzen zu können, haben Studierende des Masterstudiengangs Landschaftsarchitektur der Technischen Universität Berlin Entwürfe und Konzepte für die Umgestaltung des Preußenparks entworfen. Auf dieser Basis wurde ein Masterplan entwickelt und beschlossen und zunächst eine ausgewiesene Fläche am Rande des Parks befestigt, um die Ausdehnung des Markts zu begrenzen.

Für die weitere Umgestaltung des Parks konnten zusätzliche Bundesmittel zur klimagerechten Umgestaltung des Parks akquiriert werden.

Die Um- und Neugestaltung ist in mehrere Bausteine gegliedert:

  • Baustein I = Hangspielplatz
  • Baustein II = Umgestaltung Bestandspark
  • Baustein III = Neuanlage Markt inkl. Multifunktionsgebäude

Das nexus Institut wurde 2020 damit beauftragt, eine Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Parks unter Einbeziehung aller Nutzer-Gruppen durchzuführen. Den Auftakt machte eine Informationsveranstaltung am 28.02.2020, anschließend wurden im Park aufsuchende Befragungen an Dialogpunkten sowie mehrere Fachgespräche und Experteninterviews durchgeführt. Darüber hinaus wurde eine fortlaufende Möglichkeit zur online-Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen geschaffen. Der Prozess wurde in einer weiteren Bürgerversammlung online zusammengefasst. Im bisherigen Beteiligungsprozess zur Neugestaltung des Preußenparks hat sich bereits ein zunehmend öffentliches Interesse an dem Prozess gezeigt. Es gibt aktive Gruppen und Initiativen vor Ort, die sich insbesondere für die Interessen der Anwohnenden und eine klimaschutzgerechte Umgestaltung stark machen.

Zur Begleitung der weiteren Umgestaltung wurde das nexus Institut 2022 beauftragt, eine öffentliche Informationsveranstaltung, Fokusgruppengespräche und eine Online-Beteiligung durchzuführen, bei welcher der Einsatz des Tools „Maptionnaire“ geplant ist. Die Basis dafür bildet eine enge Zusammenarbeit mit dem Parkmanagement („Parkläufer“) und mit dem für die Umgestaltung beauftragten Landschaftsplanungsbüro.

Laufzeit: 02/2020 – 09/2023
Auftraggeber: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Mitarbeiter:innen: Prof. Dr. Christiane Dienel (Projektleitung), Sabine Schröder, Nele Buchholz, Eike Biermann