Das Projekt stellt die kulturellen, sozialen und partizipativen Herausforderungen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz (KI) für Kommunen ins Rampenlicht. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die sozio-kulturellen Auswirkungen in unterschiedlichen kommunalen Handlungsfeldern zu erforschen und zur Diskussion zu stellen. Dabei werden folgende Fragen erörtert: Wie können Kommunen im Zeitalter der Digitalisierung ein gutes Leben für ihre Bürgerinnen und Bürger gestalten? Welche kommunalen und regionalen Entscheidungen gilt es jetzt zu treffen, um möglichen zukünftigen negativen Auswirkungen der Digitalisierung vorzubeugen?

Bei der Ausgestaltung kommunaler und regionaler Infrastrukturen werden Digitalisierung und Künstliche Intelligenz häufig mit der Erwartung unmittelbarer positive Effekte verbunden: eine höhere Effizienz öffentlicher Dienstleistungen, Kosteneinsparungen, bessere Kommunikation zwischen Bürgerschaft und Verwaltung. Meist bleibt die Betrachtung auf diese technisch-infrastrukturelle Ebene begrenzt. Gesellschaftliche Auswirkungen und Risiken werden dagegen nur selten thematisiert. Die auf der kommunalen/ regionalen Steuerungsebene getroffenen Entscheidungen berühren aber immer auch die Lebensqualität und den Alltag der Bürger:innen. Gleichzeitig erschweren es Innovationsdruck und Technikglaube, zentrale gesellschaftliche Aspekte wie Gemeinwohl und Ressourcenschutz im Blick zu behalten. Genau darin besteht aber eine der Kernaufgaben der Kommunen und regionalen Gebietskörperschaften: das Gemeinwohl zu bewahren beim Abwägen zwischen marktwirtschaftlichen, individuellen und ökonomischen sowie sozialen, kulturellen Interessen und auch nachhaltigen Entwicklungszielen.

Wir koordinieren das Projekt und führen die Untersuchung auf zwei Ebenen durch:

  • Erfassung evidenter Effekte der Digitalisierung im kommunalen Kontext auf der Basis der Ergebnisse von Literaturrecherchen, Interviews und Fokusgruppen und einer Online-Studie. Die daraus erarbeiteten Thesen zu Ursachen, Kontext und Handlungsoptionen werden mit einem Feedbackgremium diskutiert und weiterentwickelt. Die partizipative Rückkopplung der Analyseergebnisse und Thesen durch die Expertinnen und Experten aus Kommunen, Wissenschaft, dient sowohl der kritischen Einschätzung der Ergebnisse als auch der Einbindung von neuen relevanten Aspekten.
  • Reale Bedarfe der Akteur:innen kommunaler und zivilgesellschaftlicher Institutionen und Verbänden ermitteln und analysieren. Die Bedarfsermittlung erfolgt über eine Online-Befragung zu den Bedarfen und Bedürfnissen im Praxiskontext kommunaler Digitalisierungsprojekte.

Im Ergebnis des Projektes soll eine Sammlung von Praxisinstrumenten erstellt werden, die den Kommunen bedarfsgerechte Informationen, Strategien sowie Beteiligungs- und Netzwerkoptionen für die Planung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsprojekte bietet.

Ziel ist es, die Akteur:innen dabei zu unterstützen, Digitalisierung in ihrer Kommune so zu gestalten, dass sie nachhaltig und Gemeinwohl orientiert ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Formaten, die eine Beteiligung der Bürger:innen an der Gestaltung von Digitalisierungsprojekten stärken und so die Teilhabe aller an den Resultaten ermöglichen.

Projektsteckbrief Digitale Kommune

Update 2023: Die Ergebnisse des Projekts sind auch als unterhaltsame, kurze Videofilme auf dem youtube-Kanal des Umweltbundesamts zugänglich und richten sich vor allem an die Zielgruppe der Verwaltungsangestellten in den Kommunen vor Ort.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Auftraggeber: Umweltbundesamt
Laufzeit: 08/2019 – 05/2022
Mitarbeiter:innen: Prof. Dr. Christiane Dienel (Projektleitung), Dr. Thomas Blanchet, Dr. Carina Brumme
Projektpartner: Open Knowledge Foundation e.V.

Grafik: nexus Institut