Im Rahmen von PRACTIS wurde der potenzielle Einfluss neuer Technologien und neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse auf die Privatsphäre untersucht. Das Projekt entwickelte ethische Rahmenbedingungen und rechtliche Maßnahmen, um möglichen Bedrohungen der Privatsphäre zu begegnen. Es wurden zum einen Politikansätze für den Umgang mit neuen, individuellen Bedürfnissen im Bereich der Privatsphäre entwickelt, die aufgrund neuer Technologien entstehen. Zum anderen arbeitete PRACTIS ethische Rahmenbedingungen sowohl für die Rechtsprechung als auch die Einführung neuer Technologien und die Produktentwicklung aus. Das Projektteam erarbeitete in einem ersten Schritt einen breiten Überblick der Technologien, die Einfluss auf die Privatsphäre haben können.

Zusätzlich wurden Veränderungen im Verständnis des Begriffs „Privatsphäre“ untersucht. Hierfür fanden unter anderem Schülerbefragungen statt. Die empirischen Studien bilden die Grundlage für den zweiten Schritt. Die Wissenschaftler entwickelten Zukunftsszenarien, in denen sie Wechselwirkungen und daraus resultierende Veränderungen des Begriffs „Privatsphäre“ bei neuen Technologien untersuchen. Aus den Szenarien formulierte das Projektteam neue ethische und rechtliche Rahmenbedingungen. Ziel des PRACTIS-Projekts war es, Wissen über die Veränderungen des Begriffs „Privatsphäre“ aufgrund des Einsatzes neuer Technologien zu generieren.

Weiter sollte das Wissen wichtiger Interessenvertreter und Wissenschaftler in Bezug auf begriffliche Veränderungen verbessert werden. Ein innovativer Ansatz im PRACTIS-Projekt war, das Thema „Privatsphäre“ in die Entwicklung neuer Technologien einzubetten. Die Folgen, die sich aus den Ergebnissen der Untersuchungen ergaben, wurden für politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und andere Interessengruppen aufbereitet.

Laufzeit: 01/2010 – 12/2012
Auftraggeber: EU-Kommission, 7. Forschungsrahmenprogramm
Mitarbeiter*innen: Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel (Projektleitung), Nicolas Bach, Dr. Leon Hempel, Dr. Christine von Blanckenburg
Projektpartner:
Interdisciplinary Centre for Technology Analysis and Forecasting (ICTAF), University Tel-Aviv, Israel
Turku School of Economics, Finland Futures Research Centre, Finnland
Foundation for European Scientific Cooperation, Polen
University of Notre-Dame de la Paix, Research Centre in Informatics and Law, Belgium
The Interdisciplinary Center for Comparative Research in the Social Sciences, Austria