nexus hat die in Thüringen geplante Verwaltungs-, Funktional- und Gebietsreform mit insgesamt vier mehrtägigen Planungszellen begleitet. Von der ersten Veranstaltung in Suhl am 27. Oktober 2016 liegt jetzt ein fünfminütiges Video vor. Es greift die wichtigsten Einschätzungen der Gäste auf. Wichtiges Thema bei der Reform ist die Entfernung, die ein Bürger zwischen Wohnort und Verwaltung zurücklegen muss. Eine Vertrauensperson im Dorf könnte vor allem älteren Menschen bei Behördengängen helfen, so die Idee eines Teilnehmers. Die Ergebnisse aller vier Veranstaltungen werden derzeit in einem Bürgergutachten zusammengefasst. Anfang Februar 2017 wird das gedruckte Werk im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales (TMIK) übergeben.

 

Ausgangspunkt für die Reform ist der demografische Wandel. 1990 lebten in Thüringen noch 2,61 Mio. Einwohner, bis zum Jahr 2035 werden es nach Angaben der Landesregierung weniger als 1,88 Mio. sein. Dies entspricht einem Bevölkerungsverlust von 28 Prozent. Auch die Landkreise werden bis 2035 einen weiteren Bevölkerungsrückgang hinnehmen müssen. Das Durchschnittsalter der Menschen in Thüringen wird auf etwa 47 Jahre steigen. In 20 Jahren werden noch etwas mehr als 900.000 Thüringer im erwerbsfähigen Alter sein. Das sind weniger als 50 Prozent der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung die Reformpläne auf den Weg gebracht.

Ziel der Arbeit in den Planungszellen war es, konkrete Veränderungs- und Verbesserungsmöglichkeiten bei der Reform herauszuarbeiten und anschließend Empfehlungen an die Landesregierung zu formulieren. nexus führt die Planungszellen im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales durch. Als neutraler Durchführungsträger ist das Institut aber unabhängig in Konzeption und Umsetzung der Planungszellen sowie bei der Erstellung des Bürgergutachtens. In Kleingruppen wurden viele Reformideen entwickelt: Von der Einrichtung einer zentralen Rufnummer zur Bürgerberatung bis zur Einrichtung eines Behördenbusses reichten die Vorschläge. Trotz mancher Vorbehalte gegenüber der Landespolitik sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Planungszellen als Chance. Vor allem die vielfältigen Informationen und die sachlichen Diskussionen in Kleingruppen wurden geschätzt.

Die Planungszellen fanden in Suhl, Tambach-Dietharz, Gera und Mühlhausen statt. Die Veranstaltung in Suhl wurde vom Filmteam der „Blende 39“ begleitet. Die Leitung des Projekts liegt in den Händen von Dr. Christine von Blanckenburg.